Die Zündschutzart Überdruckkapselung ermöglicht den Einsatz von nicht-explosionsgeschützten elektrischen Betriebsmitteln und konventionellen Automatisierungskomponenten im Ex-Bereich. Spezielle Überdruckkapselungssysteme spülen das jeweilige Gehäuse mit einem Zündschutzgas und vermindern so die Konzentration von explosionsfähigem Gas oder Staub im Inneren. Anschließend wird durch Erzeugen eines minimalen Überdrucks im Inneren des Gehäuses verhindert, dass die zündfähige Atmosphäre von außen erneut in das Gehäuse eindringen kann.
Die Auswahl des passenden Überdruckkapselungssystems zum Schutz Ihrer Anlage vor Zündquellen in explosionsfähigen Gas- oder Staubatmosphären kann durchaus herausfordernd sein. Denn es gibt einige Dinge zu beachten. Dabei muss zunächst festgestellt werden, wie stark der geplante Einsatzbereich explosionsgefährdet ist. Die Einteilung der Gefahrenbereiche erfolgt nach Klassen/Divisionen (Nordamerika) oder Zonen (Europa). Darüber hinaus sind weitere Faktoren zu berücksichtigen, wie die Verdrahtung und der Temperaturbereich.
Erfahren Sie mehr über die unterschiedlichen Überdruckkapselungssysteme der Marke Bebco EPS® von Pepperl+Fuchs und wie Sie das passende System für Ihre Anwendung auswählen.

Die Wahl des passenden Überdruckkapselungssystems nach Class/Division oder Zone

Überdruckkapselungssysteme sind gemäß den Normen und Vorschriften der NFPA 496 sowie ATEX und IECEx ausgelegt. Dabei wird durch die Einteilung des Ex-Bereichs in Klassen bzw. Zonen bestimmt, welche Normen eingehalten werden müssen und welches Überdruckkapselungssystem verwendet werden darf. Die Verdrahtung, die Temperatur, das Gehäusematerial sowie das elektrische Betriebsmittel im Inneren des überdruckgekapselten Gehäuses müssen ebenfalls berücksichtigt werden. So sind beispielsweise auch die Kabel zum und vom Gehäuse entsprechend zu schützen.

Einsatzbereich nach Class/Division

Für Class-/Division-Anwendungen liefert die NFPA 496 die Definition für die entsprechenden Typen:

• Das Überdruckkapselungssystem Typ X ermöglicht den Einsatz von elektrischen Betriebsmitteln, die für nicht-explosionsgefährdete Bereiche geeignet sind, in überdruckgekapselten Gehäusen für Anwendungen in Division 1. Falls es nach dem Spülen und Druckbeaufschlagen des Systems zu einem Druckverlust kommt, muss die Stromversorgung des Gehäuses getrennt werden. Zum Spülen ist ein Timer erforderlich. An der Entlüftung am Gehäuse-Auslass befindet sich ein Durchflusssensor, der die Durchflussrate misst.
• Das Überdruckkapselungssystem Typ Y ermöglicht die Verwendung von elektrischen Betriebsmitteln, die für den Einsatz in Division 2 klassifiziert sind, in überdruckgekapselten Gehäusen für Anwendungen in Division 1. Falls es nach dem Spülen und Druckbeaufschlagen des Systems zu einem Druckverlust kommt, wird ein Alarm ausgelöst, sofern die Stromversorgung nicht getrennt wird. Der Bedienende kann den Zeitpunkt, wann die Spülung erfolgen soll, selbst bestimmen. Die Durchflussrate wird am Gehäuse-Einlass gemessen.
• Das Überdruckkapselungssystem Typ Z ermöglicht die Verwendung von elektrischen Betriebsmitteln, die für nicht-explosionsgefährdete Bereiche geeignet sind, in überdruckgekapselten Gehäusen für Anwendungen in Division 2. Das System Typ Z hat die gleichen Druckverlust- und Zeitanforderungen wie beim Typ Y. Die Durchflussrate kann ebenfalls am Gehäuse-Einlass gemessen werden.

Einsatzbereich nach Zone

Für Anwendungen in Zone 1/21 und Zone 2/22 liefert die IEC 60079-2 die Definition für die entsprechenden Typen:

• Das Überdruckkapselungssystem Ex pxb ermöglicht die Verwendung von elektrischen Betriebsmitteln in überdruckgekapselten Gehäusen für Anwendungen in Zone 1 oder 21. Die Schutzanforderungen entsprechen denen von Typ X.
• Das Überdruckkapselungssystem Ex pyb ermöglicht die Verwendung von elektrischen Betriebsmitteln, welche für Zone 2 oder 22 klassifiziert sind, in überdruckgekapselten Gehäusen für Anwendungen in Zone 1 oder 21. Die Schutzanforderungen sind identisch mit denen von Typ Y.
• Das Überdruckkapselungssystem Ex pzc ermöglicht die Verwendung von elektrischen Betriebsmitteln in überdruckgekapselten Gehäusen in Anwendungen in Zone 2 oder 22. Die Schutzanforderungen sind identisch mit denen von Typ Z.

Überdruckkapselungssysteme von Pepperl+Fuchs

Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Typen von Überdruckkapselungssystemen, die für Ihre Anwendung und entsprechende Gefahrenbereichseinteilung verfügbar sind.

Pepperl+Fuchs bietet manuelle und automatische Überdruckkapselungssysteme. Die kompakte Bauart ermöglicht eine interne oder externe Montage. Die Ausgänge steuern die Temperatur und beaufschlagen den Druck für den Leckage-Ausgleich automatisch. Die Überdruckkapselungssysteme geben zudem verschiedene Alarmsignale als präventive Fehlermeldungen aus. Die Benutzerschnittstelle ist gemäß den Anwenderanforderungen programmierbar.

Ausführliche Informationen zu den einzelnen Überdruckkapselungssystemen finden Sie auf der Pepperl+Fuchs Website.

Konfigurieren Sie Ihr Überdruckkapselungssystem online

Um Ihnen die Wahl des passenden Überdruckkapselungssystems zu erleichtern, bietet Pepperl+Fuchs einen Produktselektor, der Sie schnell zum richtigen System führt, das gemäß der Einteilung des Ex-Bereichs (Class/Division oder Zone) zu Ihrer Anwendung passt. Anschließend können Sie Ihr Überdruckkapselungssystem mit entsprechender Montagevariante, Temperaturprüfung, Stromversorgung, Verkabelung sowie Zubehör wie Ventilblock und Druckwächter einfach konfigurieren.

Konfigurieren Sie Ihr Überdruckkapselungssystem der Marke Bebco EPS

Benötigen Sie Unterstützung bei der passenden Zusammenstellung der Komponenten oder suchen Sie eine bestimmte Überdruckkapselungslösung? Pepperl+Fuchs bietet weltweit technischen Support und hilft Ihnen gerne bei der passenden Lösung.

Weitere Informationen

• Was ist Überdruckkapselung?
• Anwendungen von Überdruckkapselungssystemen
• Überdruckkapselungstechnologie – Bebco EPS®